46 www.jerome-kassel.de JÉRÔME FEUILLETON Engagement für die Bühnenkunst Die Volksbühne Kassel ist die größte regionale Besucherorganisation. Auch unter dem Namen „Kulturpunkt“ bekannt, bietet sie ihren Mitgliedern vergünstigte Tickets für vier Kasseler Theater an. Der Verein wurde vor 70 Jahren gegründet Großer Beliebtheit erfreuen sich die Kammerkonzerte des Staatstheaters, meistens finden sie im Opernfoyer statt. Mitte April gab es eine Ausnahme, denn da war das voll besetzte Schauspielhaus der Konzertort – aus besonderem Anlass: Im Rahmen des Kammerkonzerts wurde das 70-jährige Bestehen der Volksbühne Kassel gefeiert. Seit 1949 existiert die gemeinnützige Vereinigung, die heute mit rund 2000 Mitgliedern die größte regionale Besucherorganisation bildet. Der Verein bietet flexible Abos an und stellt seinen Mitgliedern vergünstigte Theater-Tickets zur Verfügung. Mehr als drei Millionen Eintrittskarten sind bisher vermittelt worden. Vielfältiges Engagement In ihren Grußworten würdigten Staatstheater-Intendant Thomas Bockelmann und Kulturdezernentin Susanne Völker das vielfältige Engagement der Kasseler Volksbühne, ehe Vorsitzender Jürgen Fechner auf ihre Geschichte zurückblickte und daran erinnerte, dass der Verein einst erfolgreich für den Neubau des Staatstheaters gekämpft hatte – übrigens noch ein Jubiläum, war doch der Neubau vor sechzig Jahren, und zwar im September 1959, eröffnet worden. Als kammermusikalische Delikatesse erklang dann das Oktett von Franz Schubert, mit viel Schwung von Musikerinnen und Musikern des Staatsorchesters. Üppig blühende Melodienfülle bereicherte den Abend, bevor die gelungene Jubiläumsveranstaltung beim Imbiss im Schauspielfoyer ausklang. Kein Privileg der Vermögenden Ihren Ursprung hatte die Volksbühnen-Bewegung gegen Ende des 19. Jahrhunderts. 1890 wurde in Berlin die Freie Volksbühne mit dem Ziel gegründet, breiten Bevölkerungsgruppen einen Zugang zum kulturellen Leben zu ermöglichen – Kultur sollte nicht nur ein Privileg der vermögenden Schichten sein. Seit zwei Jahren präsentiert sich der traditionsreiche Berliner Verein unter dem Markennamen „Kulturvolk“, um Verwechslungen mit der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz zu vermeiden. Ähnliche Überlegungen hatten zuvor schon in Kassel eine Rolle gespielt, denn seit 2012 ist die heimische Volksbühne auch als „Kulturpunkt“ bekannt. Zuweilen gab es nämlich Fragen, ob die Volksbühne selbst Theater mache. Solchen Missverständnissen beugt der Name „Kulturpunkt“ vor, indem er die Tätigkeit als Besucherorganisation kommuniziert. Ganz korrekt heißt es auf der Webseite: „KULTURpunkt ist ein Projekt des VolksBühne Kassel e.V. Theaterabo + Kultur“. Freie Auswahl Die Mitglieder erhalten vergünstigte Tickets für das Staatstheater, das tic, die kleine bühne 70 und das Wehlheider Hoftheater. Dabei kann man zwi- Gute Laune im Schauspielfoyer: André Busse ist seit 15 Jahren Geschäftsführer der Volksbühne. Fotos: KULTURpunkt Von Georg Pepl
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