www.jerome-kassel.de 45 JÉRÔME FEUILLETON wie einer Publikation, die alle Projektbestandteile umfasst. Zudem wird es ein hochkarätig besetztes Symposium in der Kunsthochschule Kassel (14.–15. Juni 2019) geben, das der Frage nachgeht: „Sind wir wirklich nie modern gewesen? Bauhaus und documenta in Wahlverwandtschaft“. Die Virtuelle Ausstellung Die erste Virtuelle Ausstellung des documenta archivs geht der Frage nach, auf welche Weise sich Bauhaus-Konzepte in die documenta Idee eingeschrieben haben. Drei Personen stehen dabei im Zentrum des Interesses: An erster Stelle ist Arnold Bode zu nennen, Gründer der documenta, der schon in den 1920er Jahren mit der Ideenwelt des Bauhauses in Berührung kam und sich nicht nur in seiner Produktgestaltung, seinen Ausstellungsdisplays und Entwürfen von Drucksachen am Bauhaus orientierte, sondern der auch viele Bauhäusler für die ersten documenta Ausstellungen auswählte. Die pädagogische Ausrichtung des Bauhauses sowie dessen praxisbezogene Anwendungskonzepte entsprachen seinem Bewusstsein von der gesellschaftlichen Verantwortung der Kunst. Für ihn waren die Bauhaus-Ideen Zeugnisse einer demokratisch ausgerichteten Moderne und sollten dem Nachkriegsdeutschland das Wiederanknüpfen an eine historisch unbelastete Tradition ermöglichen. Neben ihm stehen Fritz Winter, Bauhaus-Schüler, später Professor an der Kasseler Kunsthochschule und Mitwirkender an den frühen documenta Ausstellungen, wie auch Wer- Installationen, Originalkunstwerke und dokumentarische Objekte zeigen die Entwicklungen beider Institutionen und ihre Überschneidungen. In einem der sieben Ausstellungsräume sind alle documenta-Leiter in Scherenschnitt-Form zu sehen. ner Haftmann, Kunsthistoriker und maßgeblicher Theoretiker der ersten drei Kasseler Ausstellungen. Die Virtuelle Ausstellung wird Abbildungen von Kunstwerken, Fotografien, Texten, Entwürfen und Presseausschnitten präsentieren und die Ideenwelt von Bauhaus und documenta erstmals in dieser Form in Beziehung setzen. Neben den ausgestellten Werken der Bauhaus-Künstler werden die Portrait Wand und das Architektur-Tableau der ersten documenta rekonstruiert. Kurze Texte erläutern die Biographien der Künstler, Ausstellungsmacher und ihrer Begleiter, die involvierten Institutionen sowie die ausgestellten Werke der Bauhaus-Künstund der documenta Ausstellungen. Es wird die Ursprungskonstellation in Weimar und Kassel erörtert und die Metamorphosen im Durchgang durch Neu-Delhi, St. Lucia, Lagos (alle documenta 11), Kabul (documenta 13) oder Athen (doculer. Die Virtuelle Ausstellung wird am 15. August 2019 veröffentlicht: www.documenta-bauhaus.de Das Symposium „Sind wir wirklich nie modern gewesen? Bauhaus und documenta in Wahlverwandtschaft“: Das öffentliche Symposium beschäftigt sich mit den impliziten Modernitätsnarrativen des Bauhauses menta 14) erkundet. Woher kommen die beiden miteinander verwobenen Narrative, welche Entwicklungen, welche Beanspruchungen und Dynamiken haben sie erfahren, mit welchen anderen haben sie sich verbunden und welche Fäden sind von hier aus gesponnen worden? Die Publikation Die Publikation „Bauhaus I documenta. Vision und Marke„ verbindet die thematischen Ausrichtungen der Ausstellung mit den kunsthistorischen Perspektiven der Virtuellen Ausstellung. Die reich bebilderte Publikation enthält Aufsätze von Gerda Breuer, Kathryn W. Floyd, Walter Grasskamp, Annette Tietenberg, Fred Turner, Wolfgang Ullrich sowie Auszüge historischer Quellentexte von Bauhaus und documenta. Sie beschäftigt sich mit den Ursprüngen beider Kulturmarken, ihren Identitäten, Formen der Übertragung sowie den Visionen der Marken heute und ist zur Ausstellung erschienen. Das gesamte Projekt wird von den Institutionen: documenta archiv und der Universität Kassel in Kooperation mit der Museumslandschaft Hessen Kassel realisiert. Bis zum 4. September stellen verschiedene Mitarbeiter ihre Sichtweise auf die Ausstellung vor. Alle Termine finden Sie unter: www. veranstaltungen.museum-kassel.de (Suchbegriffe: documenta bauhaus). Die Ausstellung endet am 8. September 2019. Weitere Informationen: www.documenta-archiv.de/bauhaus-documenta
2019_S00001_00068
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