Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Co. verändern die Schönheitschirurgie 36 www.jerome-kassel.de JÉRÔME GESUNDHEIT Der neue BLICK auf die SCHÖNHEIT Volle Lippen, schmale Nase und makellose Haut. Dazu ein flacher Bauch, große Brüste und ein üppiger Hintern. Mit solchen Wünschen wenden sich täglich viele Frauen an Schönheitschirurgen, um ihrer Vorstellung von einem idealen Körper möglichst nahe zu kommen. Während früher meist Fotos von Prominenten als Vorlage mitgebracht wurden, beobachtet Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah, Chefarzt der Noahklink Kassel, seit einiger Zeit einen anderen Trend: Immer mehr junge Frauen kommen mit retuschierten Selfies in die Praxis. Das Phänomen nennen Experten „Selfinissmus“, ein Zusammenschluss aus „Selfie“ und „Narzissmus“. Dass Weichzeichner und Filter meist ein utopisches Bild entwerfen, wollen viele Patienten nicht wahrhaben. Zwar sei es hilfreich und sogar erwünscht, Fotos mitzubringen, sodass der behandelnde Arzt sehe, was sich der Patient vorstellt. Die Filter-Funktionen auf dem Smartphone bearbeiten Gesichter und Körper jedoch in vielen Fällen so stark, dass das Ergebnis nichts mehr mit der Realität zu tun hat und auch operativ schlichtweg nicht zu erreichen ist. Im Zusammenhang mit Selfinissmus beschäftigt sich Noah schon lange mit dem Thema körperdysmorphe Störung und erklärt uns zwei Ausrichtungen, wobei eine davon eine anerkannte, aber therapierbare Krankheit ist: Dysmorphophobie. „Bei Dysmorphophobie handelt es sich um eine Störung der Wahrnehmung des eigenen Körpers und die Betroffenen sind nie mit ihrem Aussehen zufrieden. Diese Menschen sind in den meisten Fällen auch nach einer Operation nicht glücklich und verlangen nach immer weiteren Korrekturen. Wie bei anderen ähnlichen psychischen Störungen meiden die Betroffenen in der Regel genau das, was ihnen helfen könnte: Den Rat eines Psychiaters oder Psychologen. Das Erkennen dieser Krankheit schützt Patienten vor viel Leid und Geldausgaben. Im unseriösen Fall werden sie zu Opfern und geben horrende Summen aus, um sich operieren zu lassen. Wir reden auch von einer krankhaften Nie-Erfüllbarkeit. Das Problem ist, wer sich wirklich operieren lassen will, findet immer einen Arzt, der seine Wünsche auch umsetzt.“ Im Extremfall versuchen Patienten ihr Glück im Ausland. Jeder seriöse Arzt in Deutschland würde es ablehnen, Rippen zu entfernen, um so die Taille Die Noahklinik Kassel steht für eine qualifizierte und sichere Medizin. Fotos: Andreas Berthel (Noahklinik Kassel), DRK-Kliniken Nordhessen
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