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Mit einer rauschenden Fete begeht MoWiN.net sein zehnjähriges Jubiläum Von Rainer Lomen 36 www.jerome-kassel.de JÉRÔME WIRTSCHAFT Vom Standstreifen auf die Überholspur Unglaublich, wie die Zeit vergeht. Auch wenn es sich wie vorgestern anfühlt – der Start der Mobilitätserfolgsstory Mo- WiN.net liegt bereits zehn Jahre zurück. Die Dekade nahmen die Verantwortlichen zum Anlass, bei der Kasseler Daimler-Niederlassung zu feiern. Der Vorstandsvorsitzende Rainer Volk und Geschäftsführerin Nadja Gläser riefen – und mehr als 200 Teilnehmer kamen. In seiner Begrüßung kündigte Andreas Jesek, Leiter des Nutzfahrzeugzentrums mit dem Stern, die Innovationen seines Hauses an. „Auf die neue C-Klasse und den GLAGeländewagen dürfen Sie sich freuen“, so der Manager. Er nannte den 31. Mai. Dann sollen die beiden Newcomer das Licht der Welt erblicken. Heute Benchmark auf nationaler Ebene „Es ging darum, Nordhessen eine positive Perspektive zu geben“, blickte Holger Schach, Chef des Regionalmanagements, auf die Startphase zurück. Damals lag die Wirtschaft am Boden, die Arbeitslosenquote zeitweise über zwölf Prozent. Vor dem Hintergrund sei das Cluster Mobilitätswirtschaft gegründet worden – gemäß dem Motto „Die Stärken stärken!“. Das Ziel war es, bis zu 20.000 Jobs zu schaffen. Als Schach und Frank Balkenhol den Auftakt 2003 unter den Slogan „Die Lage ist gut“ stellten, sah das Duo in manche ungläubige Gesichter. Die Optimisten sollten Recht behalten. Tatsächlich Foto: Carsten Herwig fehlungsmanagement auszubauen sowie Forschung folgte die Initialzündung. Es gelang, Firmen und Wissenschaft zusammenzubringen. Schach verwies auf das Projekt Metakus und die Berufsakademie Bad Hersfeld. Er betonte die über 80 Neuansiedlungen, mit denen rund 7.000 Jobs verbunden seien. „Heute gilt MoWiN.net bundesweit als Benchmark“, bemerkte der Regionalmanager machte deutlich, dass er die Elektromobilität als Zukunftschance sieht. Personal und Fachkräfte weiterbilden Prof. Helmut Holzapfel ließ die bewegte Historie des Clusters Revue passieren. Die anfänglichen Misserfolge verschwieg er nicht. Als Erfolgsrezept wertete er, dass es gelungen sei, engagierte Köpfe aus unterschiedlichen Feldern unter einen Hut zu bringen. Holzapfel würdigte Günter Schwind, Frank Balkenhol, Stefan Meister und Wolfgang Nickel „als Anker“, als Menschen, die es verstanden hätten, die Widersprüche der Anfangsphase aufzulösen. Mit gerade mal 28 Mitgliedern war MoWiN.net vor einer Dekade an den Start gegangen. „Heute zählen wir 130 Mitglieder, die für 60.000 Beschäftigte bzw. 3,5 Milliarden Umsatz stehen“, fasste Vorstandschef Rainer Volk zusammen. Er hob die Dynamik, die geeignete Kooperationen auslösen könne. Entscheidend sei gewesen, „als branchenübergreifendes Forum zu überzeugen“. Um auf der Erfolgsspur weiterzufahren, sei es wichtig, in das Personal und Fachkräfte zu investieren, das Emp- Sie zeigten sich stolz auf die erfolgreiche Dekade, in der MoWiN.net die hiesige Region nachhaltig verändert hat (v.l.): Markus Barella (Geschäftsführer, first energy), Michael Schapiro (Projektleiter Promotion Nordhessen, Regionalmanagement Nordhessen GmbH), Dr. Volker Asemann (Vorstand, K-Utec AG Salt Technologies), Nadja Gläser (Leitung Mobilität, Regionalmanagement Nordhessen GmbH), und ihr Vorgänger Michael Kluger (Leiter Mobilität, House of Logistics & Mobility (HOLM) GmbH) (v.l.) und Entwicklung konsequent voranzutreiben. Damit auch in der nächsten Dekade gelten dürfe: „Die Lage ist gut!“ „Tiger kaum an die Kette zu legen“ Als Keynote-Speaker beschäftigte sich Jürgen Müller, Chefvolkswirt des Daimler-Konzerns, mit der Lage der Weltwirtschaft. Nach seinen Worten ist das viel zitierte „Glas mehr als halbvoll“. Entscheidend werde sein, inwieweit das aktuell billige Geld der Notenbanken bei der Wirtschaft ankomme. Gleichzeitig müsse die Sorge vor einer Deflation überwunden werden. Entgegen der weit verbreiteten Annahme sei der Euro „heute stärker als die DM damals“, räumte der Ökonom mit einem beliebten (Vor-)Urteil auf. Auch wenn die Staatsschuldenkrise noch nicht vorbei sei, sei zu beobachten, dass die Bremsspuren der finanziellen Turbulenzen nachließen. Insofern hält Müller ein Plus von 1,5 Prozent bei der Inlandsnachfrage 2014 für realistisch. Pessimistischer zeigte der sich, als er auf die Folgen der Finanzkrise angesprochen wurde. Mit Verweis auf die Gefahren des mitunter irrwitzigen Hochfrequenzhandels äußerte Müller die Befürchtung, dass erneute Krisen heute kaum weniger wahrscheinlich seien als zuvor. „Ich glaube, die Kreativität des Finanzsektors ist nach wie vor stärker als die Bemühungen der Politik, Auswüchse zu vermeiden und den Tiger an die Kette zu legen“, so Müller.


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