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Homo sapiens weikertiensis exorbitantis Von Volker Schnell 16 www.jerome-kassel.de JÉRÔME STADT Vom Rathaus-Vorturner zum KSV-Präsidenten Mit zwei Jahren Verspätung ging der Leiter des Hauptamtes im Rathaus und Organisator des Stadtjubiläums Hans-Jochem Weikert, also der unter dem politisch verantwortlichen Oberbürgermeister eigentliche Chef des Ladens, in den Ruhestand. Um sofort auf dem womöglich ungemütlicheren Sessel des KSV-Präsidenten Platz zu nehmen. Wenn man sich mit Hans-Jochem Weikert irgendwo zu einem ruhigen Gespräch zusammensetzt, in diesem Fall an einem späten Vormittag im Café Nenninger, muss man dauernd erleben, wie Weikert einen Arm hochreißt, Grüße erwidert und Glückwünsche für den neuen Posten entgegennimmt. Die hat er auch nötig. Einmal Löwe, immer Löwe! Der KSV Hessen Kassel ist einer dieser Traditionsclubs, die fast überall in Schwierigkeiten stecken, wie Weikert erzählt. Ganz früher, vor Gründung der Bundesliga, gewann man im aus Trümmerschutt neuerbauten Auestadion auch mal gegen Bayern München und hatte mit „Gala“ Metzner einen Nationalspieler, der beim „Wunder von Bern“ dabei (wenn auch nicht im Einsatz) war. In den Achtzigern in der 2. Liga sah es fast nach Aufstieg in die Bundesliga aus. Dann ging es bergab, 1998 kam die Pleite, bei der Neugründung war Weikert („einmal Löwe, immer Löwe“) Gründungsmitglied Nr. 15. Nun ist das Stadion frisch herausgeputzt und eigentlich „bundesligatauglich“, wie Weikert sagt, „18.000 Plätze, davon 10.000 Sitzplätze“, doch der Verein hängt seit Jahren in der Regionalliga fest, sozusagen der 4. Liga, zusammen mit anderen gebeutelten Traditionsclubs wie Kickers Offenbach, die schon mal in der Bundesliga spielten. Mehrmals wurde der Aufstieg in die 3. Liga nur knapp verpasst. Aber in dieser Saison war die Hinrunde ein Desaster, fünftletzter Platz, Abstieg droht. Dann, so Weikert, „würden wir in der Oberliga Hessen gegen Vellmar und Lohfelden spielen“. Das muss unbedingt verhindert werden. Der bisherige Präsident wollte nicht mehr, mitten im Trubel der Festwoche im September wurde Weikert gefragt, ob er sich nicht vorstellen könnte ... Er konnte es sich dann vorstellen, beeinflusste gleich zwei weitere wichtige Personalentscheidungen mit, ein neuer (genau wie er ehrenamtlicher) Sportvorstand und ein neuer Trainer, und Wer diesen Job macht, muss ein echter Fan sein: Hans- Jochem Weikert übersät von Autogrammen


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