Nach Kassel kam ich 1969, um Kunst zu studieren. Anfangs hatte ich Eingewöhnungsprobleme, bin aber seit langer Zeit hier verwurzelt und eingebunden in einen facettenreichen Freundeskreis, der für einen abwechselungsreichen und lebhaften Ideen- und Gedankenaustausch sorgt. (Ganz im Unterschied zu mancherlei nordhessischen Gewohnheiten, sich gerne im kleinen Kreis an gleichem Ort und zur gleichen Zeit nur mit Gleichgesinnten zu treffen.) Die Stadt Kassel war für mich nach dem Studium eine gute Plattform zur Verwirklichung meiner Ideen von Kunst im öffentlichen Raum. Hier habe ich die ersten Wandbilder realisiert, was für mich bei der Verwirklichung von Projekten außerhalb von Kassel von Nutzen war.
Rückblickend bin ich sehr glücklich darüber, dass ich mit meinen allein in Kassel mehr als 60 realisierten Wandbildern und kinetischen Skulpturen eine starke positive Resonanz in der Öffentlichkeit erzielt habe und dass meine Wandbilder von Vandalismus verschont bleiben.
Mit der von mir im Jahre 1982 gegründeten Kunstakademie konnten meine Frau und ich in der Zeit von 31 Jahren viele kunstinteressierte Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu eigenständigem und kreativem künstlerischen Schaffen anregen und ausbilden. Auch hier finden wir für unsere Tätigkeit ein starkes bestätigendes Feedback, weshalb wir auch noch nicht daran denken, damit aufzuhören.
Die Zukunft Kassels sehe ich sehr positiv, schon gar durch die Implementierung der documenta, welche in Zukunft den Ruf Kassels als Metropole der internationalen Gegenwartskunst noch weiter prägen wird.
Der wirtschaftliche Schwerpunkt Kassels auf regenerative Energien, auch in Kooperation mit der universitären Forschung, definiert einen qualitativen zukunftsfähigen Sprung nach vorne – im Gegensatz zu den geschichtlich verheerenden Folgen der Waffenproduktion vor Ort.
Die Museumslandschaft, den Bergpark und die Aue schätze ich sehr, aber auch ganz besondere kontemplative Orte der Stille im Reinhardswald.
Friedel Deventer
Künstler