Bis zum Jahresende ist die Basis für schnelles Internet und den großen Schritt in die künftige Gigabitgesellschaft in ganz Nordhessen geschaffen. Der Breitbandausbau in Nordhessen kommt ans Ziel: Von den 2.200 Kilometer Glasfasertrasse sind nun 2.000 Kilometer verlegt. Mehr als 1.350 Multifunktionsgehäuse (MFG) von insgesamt 1.400 wurden schon gesetzt, 52 Bauabschnitte sind mit Leerrohren sowie Glasfaserkabel versorgt und damit 439 Ortsteile ans Netz angeschlossen.
„Damit kommt das größte Breitbandprojekt in Europa innerhalb des Zeit- und Kostenrahmens nach nur drei Jahren aktiver Bautätigkeit an sein Ziel“, sagt Kathrin Laurier, Geschäftsführerin der Breitband Nordhessen GmbH (BNG): „Wir werden damit bald schon in ganz Nordhessen die Voraussetzungen für schnelles Internet und die Basis für den nächsten großen Schritt in die Gigabitgesellschaft geschaffen haben. Denn dieses Netz ist die Voraussetzung für Glasfaser bis in jedes Haus.“ Die restlichen 200 Kilometer des Netzes, blickt Kathrin Laurier voraus, werden, wenn nichts Unvorhersehbares dazwischenkomme, bis zum Ende des Jahres verlegt sein. 20 Ortsteile in den Gemeinden Bebra, Cornberg, Gilserberg, Sontra, Waldkappel, Wehretal, Gemünden und Haina werden in den kommenden Monaten ans Netz angeschlossen.
98 Prozent haben höchsten Breitbandstandard
98 Prozent der Einwohner in den fünf nordhessischen Landkreisen werden mit dem Abschluss der Breitband-Initiative mit bis zu 100 Megabit in der Sekunde versorgt, erläutert Kathrin Laurier: „Damit haben wir nach den Kriterien der EU den höchsten Ausbaustandard erreicht, der derzeit keine weitere Förderung rechtfertigt.“
FTTC für weitere 300.000 Nordhessen und 20.000 Gewerbebetriebe
Mit dem Ausbau erhalten etwa 300.000 von einer Million Nordhessen auch in den kleinen Orten die Möglichkeit zum Anschluss an das Breitbandnetz. Es werden mehr als 150.000 Haushalte und etwa 20.000 Gewerbebetriebe auf Basis eines FTTC-Konzeptes (Fiber to the Curb, also Glasfaser bis zum Kabelverzweiger) mit Glasfaser erschlossen sein. Die Breitband Nordhessen GmbH sorgt für die Verlegung von Glasfaserkabeln in Leerrohren bis zu den lokalen Übergabepunkten der Telekom, den Kabelverzweigern, in den Ortschaften. Für den Anschluss der einzelnen Haushalte und deren Belieferung mit dem Signal ist die Netcom Kassel zuständig. Bereits 12.000 Kunden surfen auf dem neuen Netz in den Landkreisen Hersfeld-Rotenburg, Schwalm-Eder, Werra-Meißner, Kassel und Waldeck-Frankenberg.
„Ohne die politische Initiative der fünf Landkreise“, erinnert Kathrin Laurier, die Breitband Nordhessen GmbH zu gründen und den Ausbau mit Hilfe eines zinsgünstigen Darlehens des Landes Hessen von 128 Millionen Euro selbst in die Hand zu nehmen, wären die dünner besiedelten Teile Nordhessens vermutlich für immer unversorgt. Denn private Netzanbieter, deren Investitionen sich in angemessener Zeit rechnen müssen, hätten niemals das schnelle Internet bis in jeden Ort Nordhessens geführt.“ Der Gesetzgeber spreche hier von „Marktversagen“, weil der Ausbau nach rein betriebswirtschaftlichen Kriterien nicht lohne. Je mehr Nordhessen nun das Angebot nutzten, desto günstiger und besser werde es für alle, sagt Laurier.
Glasfaser-Anschluss für 261 Krankenhäuser und Schulen
Zusätzlich zum Hauptprojekt sollen 261 Krankenhäuser und Schulen über die BNG angeschlossen werden. Die Breitband Nordhessen GmbH übernimmt federführend für die fünf Landkreise die Antragsstellung und Durchführung, nachdem das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastrukturen (BMVI) ein neues Programm aufgelegt hat. Es schafft die Möglichkeit, auch die geförderte Versorgung von Schulen mit ultraschnellem Internet (1 Gbit/s symmetrisch) zu beantragen.
Landräte fordern besseres Mobilfunknetz
Dr. Michael Koch, Vorsitzender der Gesellschafterversammlung und Landrat Hersfeld-Rotenburg fordert ferner den Ausbau des Mobilfunknetzes: „Wir drängen auf eine Verbesserung des Mobilfunknetzes in der Fläche. Wenn es irgendwo eine solide Netzabdeckung braucht, dann doch auf dem Land. Hier gibt es günstigen Wohnraum, Platz für Unternehmen – aber viel zu oft keinen Handyempfang.“ Die Landräte fordern, die Netzanbieter sollten dafür sorgen, dass neben dem neuen 5G-Netz auch das bisherige LTE-Netz ausgebaut wird.