8. Logistik-Tag beschäftigte sich mit Zukunftsthemen
Über 120 Logistikexperten aus dem gesamten Bundesgebiet kamen zum 8. Logistik-Tag in die Kasseler documenta-Halle. Der Kongress, der von der Regionalmanagement Nordhessen GmbH gemeinsam mit der Hamburger DVV Media Group organisiert wurde, stand in diesem Jahr unter dem Leitmotiv: „Innovative Technologien und smarte Logistik: Anspruch & Wirklichkeit“.
Geschäftsmodelle im Umbruch
„Nordhessen hat als Mitte Deutschlands stärker vom Wachstumstreiber Logistik profitiert als andere Regionen“, sagte Regionalmanager Holger Schach. Zahlreiche Investitionen seien realisiert worden, viele neue Arbeitsplätze entstanden. Jetzt werde auch die Logistik durch die Digitalisierung neu definiert, Geschäftsmodelle seien im Umbruch. Als Schnittstelle zwischen digitaler und physischer Welt habe die Logistik immenses Innovationspotential. Insofern verstehe sich der bundesweit etablierte Logistik Tag als Plattform für neueste Technologietrends und Geschäftsmodelle, um die Wettbewerbsfähigkeit auch der nordhessischen Unternehmen zu sichern.
Antriebstechnologien und Vernetzung
Themen wie Digitalisierung, neue Antriebssysteme und praxistaugliche Modelle für smarte und grüne Logistik seien keine Schlagworte mehr, sondern im umkämpften Logistikmarkt zum entscheidenden Faktor geworden, so Schach. Auf der Agenda standen deshalb Vorträge von bundesweit renommierten Experten zu Vor- und Nachteilen von Diesel-, Elektro- und Biogasantrieben, der nötigen Vernetzung von LKW-Flotten und urbanen Logistikimmobilien.
Von der Kutsche bis heute
Im Fokus lagen die alternativen Antriebe. Eugen Jung, Geschäftsführer Jung Spedition GmbH und Mitglied des Präsidiums der IHK Kassel-Marburg, nahm das Publikum mit auf eine kurze Reise in die Vergangenheit. „Es ist kaum noch vorstellbar, aber man hat mehrere Kutschen aneinandergehängt und an jedem Gespann befanden sich mindestens sechs Pferde.“ Dies habe natürlich einen enormen Zeitaufwand bedeutet. Heute würden Güter zu 80 Prozent mit dem LKW, 15 Prozent mit der Bahn und zu fünf Prozent via Pipeline und sonstige Transportmittel befördert.
Vermehrt ohne Steuerung durch Menschen
In der Logistik habe über die Jahre eine massive Veränderung stattgefunden. So bringe auch die Digitalisierung Veränderungen mit sich, denen man Vertrauen entgegenbringen müsse. Prozesse laufen vermehrt ohne Steuerung durch Menschenhand ab. Ein Beispiel sind mehrstufige Fahrassistenzsysteme bis hin zum automatisierten Fahren, die den Fahrermangel beheben und die Verkehrssicherheit erhöhen können.
Keine emissionsfreie Antriebsform
Benjamin Budick, Projektmanager LKW bei Mercedes-Benz Deutschland, warf einen Blick in die Zukunft der LKW-Entwicklung, die mit der Vision des autonomen Fahrens Kraftstoffeffizienz, Sicherheit, Verkehrsfluss und Fahrerentlastung stetig erhöhe. Olaf Toedter, führender Antriebsforscher am Karlsruher Institut für Technologie, erläuterte die Antriebssysteme der Zukunft und kommt zu dem Schluss, dass nur ein technikoffener Mix aus unterschiedlichen Antriebstechnologien die aktuellen Umweltfragen wie Feinstaub- und CO2-Problematik lösen kann: „Auch Elektrofahrzeuge zeigen im Realverbrauch höhere Werte in Bezug auf die CO2-Betrachtung. Es gibt keine emissionsfreie Antriebsform.“
Sprinter-Weltpremiere
Begleitet wurde der Kongress durch eine Ausstellung von Logistikunternehmen wie Jungheinrich Vertrieb Deutschland AG & Co. KG, Lindig Fördertechnik GmbH und Mercedes-Benz-Nutzfahrzeugzentrum Kassel, das als Weltpremiere den neuen Sprinter 316 CDI vor der documenta-Halle platziert hatte. Auch eine Drohne der doks.innovation GmbH kam in der documenta-Halle zum Einsatz: Sie stellte das Mikrofon für die Eröffnung auf die Bühne.