So wie die MT Melsungen vor heimischer Kulisse das alte Jahr beendet hat, beginnt sie auch das neue, nämlich mit einem absoluten Top-Gegner. Zuletzt war der Tabellendritte SG Flensburg/Handewitt zu Gast, am Mittwoch kommt der THW Kiel, Spitzenreiter und Rekordmeister der DKB Handball-Bundesliga, nach Kassel! Kein Wunder, dass die Rothenbach-Halle erneut ausverkauft ist. Dabei dürfen sich die Fans gleich auf 13 Spieler freuen, die an der Weltmeisterschaft in Qatar teilgenommen haben. Anwurf ist um 20.15 Uhr. Das Spiel wird live im Free-TV auf Sport1 übertragen.
Das letzte Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt hielt die 4.300 Fans in der restlos ausverkauften Rothenbach-Halle bis zur letzten Sekunde in Atem. Mit einem 22:22-Remis landete die MT gegen den amtierenden Championsleague-Titelträger einen beachtlichen Teilerfolg.
Sollte jemand den Nordhessen ein solches Ergebnis auch für das Kräftemessen am Mittwoch mit dem Rekordmeister und Tabellenführer THW Kiel “anbieten”, würden die Rotweißen wohl unbesehen zugreifen. Denn die Einschätzung des Gegners bringt Michael Roth auf den Punkt: “Gegen Kiel können wir eigentlich nichts falsch machen. Bei diesem Gegner ist man auch in der eigenen Halle Außenseiter.“
Was nicht heißen soll, dass man sich als Außenseiter nicht auch Chancen ausrechnen darf – eben Außenseiterchancen. Ob solche Hoffnungen angesichts bestimmter personeller Konstellationen gerechtfertigt sind, ist im Vorfeld schwer zu sagen. Sollten aber auf Seiten der MT alle Mann an Bord sein, währenddessen die Zebras verletzungsbedingt womöglich auf Leistungsträger wie Patrick Wiencek, Aron Palmarsson oder Steffen Weinhold verzichten müssen, würde das der Melsunger Hoffnung zumindest etwas Nahrung geben.
Natürlich denken die eingefleischten nordhessischen Handballfans jetzt wieder an die Sensationsauftritte der MT am 1. März letzten Jahres und am 9. Dezember 2012 zurück. Diese beiden Termine sind in der Bundesligahistorie der MT besonders dick unterstrichen. Gelangen doch da die bislang einzigen beiden Siege gegen den ansonsten schier übermächtigen Kontrahenten. Zunächst war es das 29:25 in Kiel und in der letzten Saison das 30:29 in Kassel. Träumen ist also in jedem Fall erlaubt. Und heiss ist die MT gegen den THW sowieso.
“Wir erinnern uns natürlich gern an den Erfolg im letzten Jahr zuhause, obwohl wir damals auch nicht alles richtig gemacht haben”, räumt Michael Roth ein, dessen MT-Vertrag, wie kürzlich berichtet, bis zum Jahr 2020 verlängert wurde . “Aber”, so der Trainer, “wir haben es geschafft, die Kieler aus dem Rhythmus zu bringen. Das ist auch diesmal unser Ziel. Dazu brauchen wir unbedingt ein starke Abwehrleistung mit einem sehr guten Rückzugsverhalten. Um unser Angriffsspiel müssen wir uns sicherlich weniger Gedanken machen. Das haben wir in den letzten Monaten stetig verbessert, haben sogar einige Tore mehr als Kiel erzielt, anderseits aber leider auch fast mehr als 80 gefangen”.
Wen auch immer die beiden Trainer Michael Roth und Alfred Gislason (“Wir haben ein sehr schweres Spiel vor uns”) am Mittwoch aufs Spielfeld schicken können, die Fans dürfen sich auf einen nahezu repräsentativen Querschnitt von WM-Teilnehmern freuen. Und natürlich auf THW-Torhüter Johan Sjöstrand, der in der kommenden Saison zur MT wechselt. Der beteuerte übrigens im Interview mit der Hessischen Niedersächsischen Allgemeinen (HNA), dass es für ihn kein Problem sei, bei seinem künftigen Arbeitgeber aufzulaufen, da ihn nur das Jetzt interessiere und er sich deshalb ganz auf den THW Kiel konzentriere.
In der deutschen Nationalmannschaft kämpften in Qatar die beiden MT-Linkshänder Michael Müller und Johannes Sellin noch Seite an Seite mit den Kielern Patrik Wiencek und Steffen Weinhold. Darüber hinaus stehen im THW-Kader als WM-Teilnehmer mit Rene Toft Hansen und Mittelmann Rasmus Lauge zwei dänische, mit Johan Sjöstrand und Niclas Ekberg zwei schwedische, mit Joan Cañellas ein spanischer, mit Domagoj Duvnjak ein kroatischer, mit Filip Jicha ein tschechischer, und mit Aron Palmarsson ein isländischer Nationalspieler. Als dritter Melsunger WM-Fahrer war Patrik Fahlgren bei den Tre Kronors im Einsatz.
MT-Kapitän Nenad Vuckovic findet es gut, dass es gleich nach der WM-Pause gegen einen ganz starken Gegner geht: “Genau wie Kiel hatten auch wir nur zweimal Gelegenheit, vor diesem Spiel mit dem kompletten Kader zu trainieren. Es kann sein, dass wir nicht gleich unsere Form haben werden. Aber das kann ja auf Kiel dann auch genauso zutreffen. Fakt ist, wir spielen zuhause und haben dort die Möglichkeit, zusammen mit möglichst vielen heimischen Fans ein echtes Highlight zu erleben. Das wird uns sehr anspornen, eine gute Leistung zu bringen”.
Der Abschlusstest von Kreisläufer Felix Danner fiel übrigens positiv aus, er wird laut Trainer Roth nach einigermaßen überstandenem Muskelfaserriss zumindest in der Abwerh spielen können.
Die Voraussetzungen für einen aufregenden Handballabend sind also gegeben. Und da ist es auch absolut stimmig, dass die Rothenbach-Halle mit 4.300, ganz sicher erwartungsfrohen Handballfans, eine dazu passende Kulisse bietet. Aus Sicht des Gastgebers schwebt förmlich die Frage im Raum: “Geht da was, MT?”
Schiedsrichter in Kassel:
Lars Geipel (Leipzig) / Marcus Helbig (Landsberg); Spielaufsicht: DHB-Schiedsrichterwart Peter Rauchfuß
Splitter zum Spiel:
• Sport1 überträgt die Begegnung live ab 20.00 Uhr im Free-TV. Kommentator in der Rothenbach-Halle ist Markus Götz, sein Co-Kommentator ist Handball-Ikone Stefan Kretzschmar.
• Präsentiert wird das Spiel von MT-Partner A. Bernecker Verlag, die die neue XCENTRIC FRIENDS 2-für-1-Bonuskarte zum Sonderpreis anbietet (10 Euro statt 24,95 Euro, von denen jeweils 3 Euro an die Jugendarbeit der MT gehen).
• Die eoda GmbH lädt im Auftrag der MT Melsungen zu einer großen Fanbefragung ein, um Marke und Image der MT zu analysieren. Verteilt werden an die Zuschauer Info-Karten mit einem Login-Code für die internetgestützte Befragung.