Keine halben Sachen!

cdw Stiftungsverbund: Initiative fordert konsequente Fortsetzung der Energiewende in Nordhessen

120 Millionen Euro Wertschöpfung pro Jahr allein im Strombereich, 15.000 Arbeitsplätze rund um Herstellung, Planung, Installation und Betrieb – Erneuerbare Energien zählen zu den wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Region. Nordhessen nimmt in diesem Bereich eine Vorreiterrolle ein und ist mit derzeit 30 Prozent Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch auch im Bundesvergleich auf einem guten Weg. Noch! Denn die Erfolgsgeschichte gerät aktuell ins Stocken. Auslöser ist für Volker Wasgindt, Geschäftsführer des cdw Stiftungsverbundes, insbesondere eine Politik, die nicht mehr fördert, sondern verhindert. Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) 2014 habe die Ausbaubedingungen massiv verschlechtert und zur Verunsicherung geführt. Die Energiewende verliere in der Region deutlich an Tempo und es sei merklich still geworden um dieses Thema – auch in der regionalen Politik. Der Stiftungsverbund will mit einer besonderen Initiative dagegen halten, das öffentliche Bewusstsein schärfen und die Investitionsbereitschaft der Bürger, Städte und Gemeinden stärken. Wasgindt: „Unser Ziel sind 100 Prozent Erneuerbare Energien in Nordhessen. Jetzt. Um dies zu schaffen, ist neben der Verbesserung der Rahmenbedingungen vor allem das entschiedene Engagement der Bürger, Akteure und regionalen Politik gefragt.“

Viel Einmaliges zu bieten

cdw Geschäftsführer Volker Wasgindt will mit der Initiative auch auf die Besonderheiten der Region aufmerksam machen. Foto: nh

cdw Geschäftsführer Volker Wasgindt will mit der Initiative auch auf die Besonderheiten der Region aufmerksam machen. Foto: nh

„Keine halben Sachen“ lautet daher auch der Slogan der Initiative, die die konsequente und schnelle Fortführung der Energiewende fordert. Genau dieses Motto prangt auf den zahlreichen Plakaten, die seit Anfang November im ersten Schritt an die zahlreichen anderen Erfolgsgeschichten erinnert, die Nordhessen weit über seine Grenzen hinaus bekannt gemacht haben. „Die Region hat schon viel Einmaliges zu bieten, beispielsweise die documenta, den Bergpark Wilhelmshöhe, die Kirschblüte im Werra-Meißner-Kreis oder die Ahle Worscht“, beschreibt Volker Wasgindt den Ansatz: „Ganz besonders stolz können wir in Nordhessen aber auf unsere Vorreiterrolle bei der Energiewende sein, die wesentlich zum wirtschaftlichen Wachstum und zur Attraktivität unserer Region beigetragen hat.“ Die Initiative fordere dazu auf, eben vor allem hier „Keine halben Sachen“ zu machen. Sie wolle Mut machen, weiter voranzugehen.

„Große Vorhaben erfordern großen Einsatz. Und wer wirklich etwas bewegen will, der darf keine halben Sachen machen. Dies gilt insbesondere für die Energiewende. Wir Nordhessen haben dabei schon eine Menge bewegt. Jetzt müssen wir diesen Weg konsequent fortsetzen und das Ziel 100 Prozent weiter mit aller Kraft vorantreiben“, betont Wasgindt. „Wir haben noch eine weite Strecke vor uns und dürfen uns daher nicht zurücklehnen, uns nicht ausruhen auf unseren Erfolgen. Wir haben jetzt die Chance, unsere Führungsposition bei der Forschung, Produktion und Anwendung Erneuerbaren Energien auszubauen.“ Und schließlich gehe es nicht nur um die ökonomische Bedeutung, sondern auch darum, zu einer umweltfreundlichen, kostengünstigen, unabhängigen und sicheren Energieversorgung beizutragen.

Die Energiewende in Nordhessen steht im Fokus einer Plakataktion. Foto: nh

Die Energiewende in Nordhessen steht im Fokus einer Plakataktion. Foto: nh

Investitionen stocken
Genau dafür will die Initiative jetzt sensibilisieren, denn, so der cdw Geschäftsführer: „Aktuell wird allein bei den Energiegenossenschaften jede dritte Investition zurückgehalten, die Politik verhindert durch schlechtere Rahmenbedingungen den weiteren Ausbau und potentielle Akteure sind verunsichert, sodass nach unseren jüngsten Erhebungen Solar- und Bioenergie einen starken Einbruch in Nordhessen erleben und die Wasserkraft stagniert.“ Nicht zuletzt fehlendes Wissen um die Chancen und Potenziale der Energiewende zähle zu den Ursachen. Die Initiative hat hierfür die Website www.100prozentnordhessen.jetzt gestartet. Dort finden Interessierte Antworten auf zentrale Fragen rund um das Thema Erneuerbare Energien und die wichtigsten Gründe für die konsequente Fortführung. Sie soll gleichermaßen als Informations- wie Motivationsplattform dienen und dazu anregen, die Energiewende auch als eigene persönliche Aufgabe wahrzunehmen, das Thema im eigenen Umfeld anzusprechen und auch bei den Politikern vor Ort auf die Tagesordnung zu bringen. Wesentlich sei aber natürlich, selber in Erneuerbare-Energien-Anlagen zu investieren oder sich an Genossenschaften zu beteiligen. Volker Wasgindt appelliert: „Es geht auch darum, den Idealismus und das Verantwortungsbewusstsein jedes Einzelnen zu wecken.“

cdw Stiftungsverbund
Die cdw Stiftungsverbund gGmbH ist eine Tochter der Günther Cramer Stiftung, Peter Drews Stiftung und Reiner Wettlaufer Stiftung. Seit 2012 setzt sie sich für die Nachhaltigkeit und aktive Begleitung der regionalen Energiewende ein und unterstützt die gerechtere Chancenverteilung für Kinder und Jugendliche, die Kunst- und Kulturszene und die Stadt Kassel als Universitäts- und Forschungsstandort. Zweiter Schwerpunkt ist die Elektrifizierung netzferner Gebiete in Entwicklungsländern, für die Geschäftsmodelle und Konzepte entwickelt und gefördert werden, um dezentrale Energiesysteme auf Basis Erneuerbarer Energien in Regionen zu bringen, die heute keine Anbindung an das Stromnetz haben.„energy for all“ lautet die Maxime für beide Handlungsfelder.

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