Eine Vision für Nordhessen ist keine Träumerei, sondern etwas, was wir in den nächsten 20 Jahren erreichen können, wenn wir miteinander und nicht gegeneinander für die Menschen der Region schaffen und uns im wahrsten Sinne des Wortes von der besten Seite zeigen. Wie könnte es aussehen?
2032, zwanzig Jahre nach der letzten Zwischenbilanzkonferenz des Regionalmanagements, stehen wir nicht mehr nur im Wettbewerb mit den erfolgreichsten Regionen Deutschlands, sondern Europas. Nordhessen ist eine international erfolgreiche europäische Region.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ist gegenüber 2012 um 30 Prozent gestiegen. Warum? Der Weg, sich als innovative Industrieregion zu verstehen, ist unter besonderer Berücksichtigung moderner Umwelttechnologien in Kooperation mit der Universität Kassel konsequent fortgesetzt worden.
Fachkräfte, Hochschulabsolventen, Manager müssen nicht mehr gelockt und überredet werden, in unsere Region zu kommen. Die Standortfaktoren sind so gut, dass auch die Familie nicht überredet werden muss, mitzukommen. Weltkulturerbe, documenta und Ausstellungen in der documentalosen Zeit, die GrimmHeimat NordHessen und die attraktiven Arbeitsplätze bei den hier ansässigen Weltmarktführern und vielen kleinen und mittleren Unternehmen, haben eine Anziehungskraft, die ihresgleichen sucht.
Der demografischen Entwicklung wird man nur teilweise entgegengewirkt haben können. Viele kleine Dörfer werden wohl noch kleiner geworden sein. Dafür haben Mittel- und Oberzentren neue wohnortnahe Funktionen übernommen. Ein individualisierter Personennahverkehr stellt sicher, dass Auszubildende und ältere Menschen schnell von dem Angebot der Mittelzentren profitieren können.
Die wirtschaftliche Entwicklung und das Angebot an Bildungseinrichtungen haben dazu geführt, dass die Abwanderung jüngerer Einwohner gestoppt werden konnte. Verstärkte Bemühungen im Bildungssektor haben dazu geführt, einen Migrationshintergrund nicht mehr als bildungserschwerend erscheinen zu lassen. Chancengerechtigkeit hat daher zu mehr qualifizierten Abschlüssen geführt. Der Fachkräftemangel ist so wesentlich verringert worden. Renationalisierungstendenzen Mitte der zweiten Dekade konnten beendet und die Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte konfliktfrei geregelt werden.
Die Logistikdrehscheibe, die Mobilitätswirtschaft wurde noch weiter ausgebaut. Aus dem House of Logistik and Mobility ist jetzt das Mobilitätsland Hessen geworden mit Millionen von Elektroantrieben für Autos aus Baunatal. Und die letzten Gegner haben anerkannt, dass die umstrittenen Verkehrsinfrastrukturprojekte wichtig und richtig sind.
Und das alles hat die Region geschafft, weil sie sich auf die eigenen Stärken besonnen und sich nicht von politischen Entscheidungen in Wiesbaden abhängig gemacht hat. Und „Ahle Wurscht“ ist ein echtes Markenzeichen geworden, echt und auch für Vegetarier!
Dieter Posch
Wirtschaftsminister a.D.