Vor 30 Jahren haben wir mit Briefen auf Papier kommuniziert, ein Lexikon zur Hand genommen, wenn wir etwas nicht wussten, und sind zur Bank gegangen, um Überweisungen zu veranlassen. Heute erledigen wir das alles mal eben per Smartphone wo immer wir sind. Diese Unabhängigkeit von Zeit und Ort wird sich in 30 Jahren noch verstärkt haben. Für viele Berufe wird eine physikalische Anwesenheit in der Firma nicht mehr erforderlich sein – wir werden dennoch auf technisch hohem Niveau von Angesicht zu Angesicht mit unseren Kollegen konferieren können. Mitarbeiter werden also nicht mehr zur Arbeit kommen, sondern die Arbeit zu den Mitarbeitern, von Nordhessen in die Welt und umgekehrt. Auch einige Waren werden nur noch auf digitalem Weg ausgeliefert: Nach unserem Einkauf wird automatisch ein Druckauftrag auf unserem 3-D-Drucker gesendet. Die Logistik-Branche in der Region wird dennoch gut zu tun haben, denn in Zukunft wird es noch einfacher sein, weltweit Waren zu ordern. Die A7, A 44 und die A49 sind dann entsprechend ausgebaut.
Die in Nordhessen starke Gesundheitsbranche wird sich 2032 sehr verändert haben. Damit Krankenhäuser wirtschaftlich arbeiten, wird es Selbstdiagnose-Zentren geben. Ein Computer scannt den Körper des Patienten und speichert die Diagnose gleich in der digitalen Krankenakte.
Die Ärzte werden sich sehr stark spezialisieren und nur noch in Kliniken arbeiten, wo sich der Einsatz wirtschaftlich lohnt. Wir Patienten werden dann zu der Klinik in der Region gefahren, wo sich der Spezialist befindet. Das machen die Patiententransporter dann übrigens selbstständig. Der Computer im Selbstdiagnose-Zentrum koordiniert gleich entsprechend der gestellten Diagnose einen Termin und bestellt den Transporter, dessen Steuerungssystem dann schon mit den Koordinaten gefüttert ist. Wir müssen nur noch einsteigen.
Prof. Dr. Heinz-Walter Große
Vorstandsvorsitzender der B. Braun Melsungen AG