Da alle meine väterlichen Vorfahren seit dem 18. Jahrhundert in unserem Stammhaus, der Traditionsschuhmacherei Ley am Steinweg Nr. 1 das Licht der Welt erblickten, fühle ich mich als „Kasseläner von Geburt an“. Als Nachkriegskind, selbstverständlich auch in Kassel geboren, erlebte ich die letzte Phase des Wiederaufbaues meiner Heimatstadt. Sonntags saß man zum Kaffeetrinken auf dem Balkon, schaute den Bauarbeiten am neuen Staatstheater zu und bestaunte die Automobile im Land des Wirtschaftswunders.
Die Ruine der Garnisonkirche war für mich der schönste Abenteuerspielplatz der Welt und das mitten in der Stadt. Auch das Schild „Zutritt strengstens verboten“ konnte mich nicht abhalten die geheimnisvollen Katakomben zu erforschen; es erhöhte eher den Reiz.
Meine ersten wohnungswirtschaftlichen Sporen habe ich mir bei der Hessischen Heimstätte in Kassel erworben und konnte sie im Rhein-Main-Gebiet noch etwas schärfen. Rechtzeitig zur documenta 11 in 2002 hat mich meine Stadt wieder in ihren Schoß aufgenommen. Ein charmantes Selbstbewusstsein der Menschen, die hier leben, war zu spüren und ersetzte die gepflegte Tradition des „Mährens“. Wenn ich mit meiner Familie von unserem Wohnort in Harleshausen durch den Habichtswald in Richtung Schloss und Löwenburg wandere, denke ich so manchmal, dass man doch eigentlich für jeden Tag hier einen Urlaubsantrag ausfüllen müsste. Ich kann wirklich sagen: „Kassel, Du mein Kassel. Hier bin ich geboren, hier lebe ich und hier möchte ich einmal begraben werden.“
Peter Ley
Geschäftsführer GWG Kassel